Wie viele andere Nationen zieht es auch viele deutsche Touristen nach Ägypten. Und das zu Recht, denn das Land bietet eine einzigartige Mischung aus Kultur und Erholung.
Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören beispielsweise die Pyramiden von Gizeh, das Tal der Könige, der Tempel von Karnak und das ägyptische Museum in Kairo. Ebenso beliebt sind die Urlaubsregionen am Roten Meer wie Hurghada, Marsa Alam oder Sahl Hasheesh, die für Strandurlaub und Tauchen bekannt sind.
Dass Ägypten für Reisende immer attraktiver wird, zeigen auch die Zahlen. Allein im ersten Quartal von 2025 reisten 3,9 Millionen Besucher ein, ein Zuwachs von 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mit der Eröffnung des Grand Egyptian Museum, neuen Straßen und einer verbesserten Infrastruktur wird erwartet, dass bis Ende des Jahres bis zu 18 Millionen Touristen ins Land reisen.
Wer Ägypten besucht, sollte sich neben den Sehenswürdigkeiten und Stränden auch mit den praktischen Fragen des Alltags beschäftigen. Eine davon ist das Bezahlen. Während in Deutschland die Kartenzahlung mit dem Smartphone längst eine Selbstverständlichkeit ist, geht in Ägypten ohne Bargeld oft nichts. Wer in Souks, kleinen Läden oder im Taxi unterwegs ist, kommt ohne ägyptische Pfund nicht weit. Praktisch sind hierbei vor allem kleine Scheine, da größere Beträge oft schwer gewechselt werden können.
Kreditkarten spielen vor allem in touristischen Bereichen eine Rolle. Visa und Mastercard funktionieren in Hotels, Restaurants und bei Reiseanbietern meist zuverlässig. American Express oder Girocards stoßen dagegen schnell an Grenzen und V-Pay Karten sind außerhalb der EU kaum noch nutzbar. Nach Angaben des Auswärtigen Amts lassen sich an Geldautomaten in der Regel problemlos Bargeldbeträge mit Kreditkarte abheben. Debitkarten wie Girocard oder Maestro können dagegen meist nur direkt bei Banken genutzt werden.
In Ägypten zahlen Sie mit dem Ägyptischen Pfund (kurz EGP), das auf Arabisch „Guinay“ bezeichnet wird. Ein Pfund ist in 100 Piaster unterteilt. Im Alltag werden Ihnen Banknoten zu 1, 5, 10, 20, 50 und 100 LE sowie zu 25 und 50 Piaster unterkommen, daneben auch Münzen zu 1, 5, 10, 20 und 25 Piaster. Anfang September 2025 lag der Wechselkurs des Euros bei rund 56,95 EGP.
Wie bereits kurz erwähnt, ist es am einfachsten, wenn Sie Bargeld direkt vor Ort am Automaten abheben. So erhalten Sie den besseren Kurs als beim vorherigen Umtausch in Deutschland. Ägypten gilt zudem als vergleichsweise preiswertes Reiseland, was Ihnen den großen Vorteil bietet, dass Sie sich mit Ihrem Budget deutlich mehr gönnen können als zu Hause. Verlässliche Banken für das Abheben von Bargeld sind zum Beispiel Banque Masr, CIB, Egyptian American Bank oder HSBC. Kleine, private Anbieter sollten Sie vorsichtshalber lieber meiden.
Kontaktloses Bezahlen ist in Ägypten bislang nur eingeschränkt möglich. Zwar ist Apple Pay bereits seit 2014 verfügbar, doch die Akzeptanz von NFC-Zahlungen ist gering und beschränkt sich meist auf einige Hotels oder Geschäfte. Im Alltag werden Karten fast immer klassisch mit Chip und PIN genutzt.
Die geringe Verbreitung hat zwei Hauptursachen. Zum einen ist kontaktloses Zahlen vor allem in Europa üblich, während Karten in Ägypten häufig zwar international nutzbar sind, aber nicht zwingend die NFC-Funktion unterstützen. Zum anderen fehlt es an einer flächendeckenden Infrastruktur, da viele Zahlungsterminals die Technik noch nicht anbieten. Zwar hat die Zentralbank von Ägypten verbindliche Standards für kontaktlose Zahlungen festgelegt, um den bargeldlosen Zahlungsverkehr zu fördern, doch in der Praxis bleibt die Nutzung noch begrenzt.
Wie Sie oben bereits gelesen haben, spielt Bargeld im Alltag der Ägypter eine wichtige Rolle. Am besten haben Sie beides dabei, Bargeld und Kreditkarte. Mit Karte zahlen Sie vor allem in Hotels, größeren Restaurants oder bei Reiseveranstaltern. Visa und Mastercard werden dabei am häufigsten akzeptiert. In kleinen Läden, Taxis oder auf Märkten kommen Sie dagegen nur mit Bargeld weiter. Sinnvoll ist es, zwischen 1000 und 2000 EGP in kleinen Scheinen mitzuführen, da große Banknoten oft nicht gewechselt werden können.
Auch beim Trinkgeld ist Bargeld notwendig. Das sogenannte „Bakschisch” ist fester Bestandteil der Kultur. Egal wo, ein kleines Trinkgeld wird fast immer erwartet und gilt als Zeichen der Wertschätzung. Je nach Situation sind 5 bis 20 EGP üblich.
In Ägypten werden Kreditkarten vor allem in touristischen Bereichen akzeptiert, für den Alltag bleibt Bargeld von großer Bedeutung. In kleinen Geschäften, bei Taxifahrten oder auf Märkten ist die Bezahlung mit Kreditkarte nur selten möglich. Außerdem können Händler in touristischen Gebieten Aufschläge von mehreren Prozent berechnen, wenn Sie mit Karte bezahlen. Das ist zwar nicht erlaubt, wird aber häufig trotzdem praktiziert.
Kreditkarten haben den Vorteil, dass Sie weniger Bargeld mitnehmen müssen und größere Ausgaben wie Hotelrechnungen oder Ausflüge praktisch abwickeln können. Bargeld bietet Ihnen dagegen Flexibilität bei Preisverhandlungen, die in Ägypten üblich und oft erwartet werden. Die beste Lösung ist daher eine Kombination: Kreditkarte für größere Zahlungen und Bargeld in kleineren Scheinen für den täglichen Bedarf und Trinkgelder.
Die DKB Visa kostet rund 30 Euro im Jahr und ist an ein Girokonto bei der DKB gebunden. Mit der Karte können Sie weltweit kostenlos Bargeld abheben und ohne Aufschlag in Fremdwährungen zahlen. Ein Pluspunkt ist das enthaltene Notfallpaket für Reisen, das im Ernstfall eine schnelle Ersatzkarte und Bargeld bereitstellt. Auch die Zinsen sind im Vergleich zu anderen Kreditkarten moderat. Aktivkunden zahlen für den Dispokredit aktuell 8,68 Prozent statt 9,28 Prozent. Der Mindestbetrag von 50 Euro pro Abhebung kann manchmal allerdings unpraktisch sein, wenn Sie auf Ihrer Reise eher kleine Beträge benötigen. Und nur wer monatlich mindestens 700 Euro einzahlt, erhält den Aktivkundenstatus und somit die besten Konditionen.
Die Barclays Visa ist hingegen kostenlos zu haben. Fremdwährungszuschläge fallen nicht an und auch Bargeldabhebungen sind auf der ganzen Welt ohne Aufpreis möglich. Ein Mindestlimit bei Abhebungen, wie bei der DKB, gibt es hier nicht. Über die Barclays-App lassen sich Ausgaben und Rückzahlungen steuern und bei pünktlichem Ausgleich bleibt die Karte eine flexible und kostenfreie Begleitung auf Ihrer Reise. Beachten Sie nur, dass hohe Zinsen von rund 20,91 Prozent anfallen, wenn Sie in die Teilzahlung gehen. Versicherungen oder ein Notfallservice sind ebenso nicht enthalten.
Damit Sie die Unterschiede dieser beiden Karten direkt auf einen Blick sehen können, haben wir hier eine übersichtliche Tabelle für Sie erstellt. Und gleich vorweg: Am Ende gibt es keine absolut richtige Karte. Entscheidend ist immer, welche Option am besten zu Ihren ganz individuellen Ansprüchen passt.
Merkmal | DKB Visa | Barclays Visa |
---|---|---|
Jahresgebühr | 30 € | 0 € |
Fremdwährungsgebühren | 0 % | 0 % |
Bargeldabhebung | Weltweit kostenlos, Mindestbetrag 50 € | Weltweit kostenlos, Automatengebühren möglich |
Girokonto erforderlich | Ja, Aktivkundenstatus ab 700 € mtl. Geldeingang | Nein |
Zahlungsnetzwerk | Visa | Visa |
Mobile Zahlungen | Apple Pay, Google Pay | Apple Pay, Google Pay |
Rückzahlung | Vollzahlung am Monatsende, kein Teilzahlung | Flexible Rückzahlung, Teilzahlung möglich |
Zinsen bei Teilzahlung | Nicht vorgesehen (nur Dispo beim Girokonto: 8,68 % p. a. für Aktivkunden) | 19,14 % Sollzins, 20,91 % effektiv |
Besonderheiten | Inkl. Notfallpaket mit Ersatzkarte und Bargeld | Dauerhaft kostenlos, Partnerkarten verfügbar |
Mit einer EC-Karte (Girocard), kommen Sie in Ägypten nicht weit. An Geldautomaten klappt das Abheben nur selten und meistens auch nur dann, wenn die Karte eine Maestro-Funktion hat. Doch genau diese wird seit 2023 bereits schrittweise abgeschafft, denn Banken und Sparkassen geben keine neuen Maestro-Karten mehr aus. Vorhandene Karten können zwar bis zum Ablaufdatum genutzt werden, werden jedoch auf lange Sicht durch die Debit Mastercard abgelöst.
Wenn Sie noch eine alte Maestro-Karte besitzen, können Sie sie in manchen Banken zwar verwenden, für Zahlungen in Ägypten ist sie aber kaum hilfreich. Neben festen Kosten von meist 4 bis 6 Euro pro Abhebung berechnen viele Banken zusätzlich 1 bis 2 Prozent Auslandseinsatzgebühr plus Entgelte des Automatenbetreibers vor Ort.
Für Ihre Reise nach Ägypten ist eine Kreditkarte von Visa oder Mastercard deshalb die deutlich bessere Wahl. Eine EC-Karte kann allenfalls als Reserve dienen.
All-inclusive-Reisen nach Ägypten sind beliebt und das gerade deshalb, weil sie Ihnen einen Großteil der Planung abnehmen. Verpflegung, Getränke und viele Freizeitangebote sind im Preis enthalten und es ergeben sich ansonsten nicht viele weitere Kosten. Auch wenn bei einer solchen Reise vieles für Sie organisiert ist, zahlt es sich aus, sich vorab zu informieren.
Wer die passende Reisezeit wählt, Kreditkarte und Bargeld griffbereit hat und sich vor Ort respektvoll verhält, reist entspannter und hinterlässt einen positiven Eindruck. Hier kommen vier Tipps für Sie, wie Sie das meiste aus Ihrer All-inclusive-Reise holen können:
Ägypten entwickelt sich touristisch weiter, aber im Alltag spielt Bargeld nach wie vor die größte Rolle. Deshalb sollten Sie dort stets kleine Scheine im Portemonnaie haben, sei es fürs Taxi, für Märkte oder für Trinkgeld (das in Ägypten fest zur Kultur gehört). Kreditkarten wie Visa und Mastercard funktionieren zuverlässig in Hotels, Restaurants oder bei Reiseveranstaltern, wobei American Express nur selten akzeptiert wird. Ihre Girocard oder V-Pay sind im Alltag zuhause zwar praktisch, bringen Ihnen in Ägypten aber kaum etwas.
Auch kontaktloses Bezahlen ist in diesem Land noch nicht verbreitet. Bei Kartenzahlungen kommt also nach wie vor der Chip und PIN zum Einsatz. Für Ihre Reise raten wir Ihnen daher, auf die Kombination von Bargeld und Kreditkarte zu setzen. So sind Sie für alltägliche Ausgaben und die Zahlung größerer Beträge gut ausgestattet.
Und gerade weil der Tourismus wächst, braucht es Rücksicht im Umgang mit Menschen und Traditionen. Mit Aufmerksamkeit und Respekt können wir ihn so gestalten, dass er allen zugutekommt.
Mit ihrer Karriere als Spezialistin für Kreditkarten- und Zahlungssysteme hat Lara Schuster ein breites Repertoire an Erfahrung angesammelt, und teilt dies nun mit unseren Lesern auf Kreditkarten360. Schon seit sie Studentin war, hat Lara entdeckt, dass mit dem richtigen Anbieter und dem richtigen Einsatz eine Kreditkarte so genutzt werden kann, dass Punkte- & Meilensysteme einem billiges oder gar kostenloses Reisen ermöglichen. So finanzierte Lara schon einige Urlaube ausschließlich mit alltäglichen Ausgaben.