Kreditkartenmissbrauch ist die unrechtmäßige und böswillige Verwendung einer Kreditkarte durch eine unbefugte Person, bei der ein Schaden entsteht für den Eigentümer der Kreditkarte. Missbräuchliche Verwendung heißt hier, dass Zahlungen getätigt worden sind, die gegen den Willen des Inhabers durchgeführt worden sind.
Meist geschieht dies auch, ohne dass der Karteninhaber den Betrug mitbekommt – bis er die Kreditkartenrechnung erhält. Die Schäden hier können je nach Kreditkartenlimit und Gerissenheit der Betrüger unterschiedlich ausfallen und reichen von wenigen hundert Euro bis zu mehreren Tausenden. Doch der Schaden hier bleibt nicht nur finanziell! Wenn Betrüger Ihre Karte missbrauchen, kann sich dies sowohl auf Ihre Kreditwürdigkeit als auch Ihren Ruf auswirken.
Wenn Ihre Kreditkarte verloren oder gar gestohlen wird, können Unbefugte bei deren Fund die Karte zum Teil weiter benutzen. Anfällig hierfür sind Karten, die mit einer Kontaktlos-Funktion ausgestattet sind, da diese meist bis zu einem bestimmten Betrag keine PIN-Eingabe benötigen. Schäden fallen heutzutage, dank zahlreicher Sicherheitsfunktionen von Karten, hier eher gering aus – der Maximalbetrag für kontaktloses Bezahlen ohne PIN liegt beispielsweise bei nur 50 € pro Transaktion.
Deutschlandweit ist Phishing immer noch die meist verbreitetste Methode, personenbezogene und kritische Daten betrügerisch zu erhalten. Es ist auch eine der einfachsten und billigsten Methoden für Betrüger. Hier senden Kriminelle E-Mails, SMS oder rufen vereinzelt sogar an, um durch sogenanntes „Social Engineering“ (Englisch: soziale Manipulation) an Ihre privaten Daten zu kommen. Eine der häufigsten Maschen, um an Kreditkarten und Konten zu gelangen, ist über E-Mails. Hier senden Betrüger E-Mails, welche zum Verwechseln ähnlich sind, mit Ihrer Bank. In diesen werden Sie vorwiegend aufgerufen, ein vermeintlich umgehendes und kritisches Problem bezüglich Ihrer Karte oder Ihres Kontos zu lösen (zum Beispiel ausgedachte hohe Zahlungen von Amazon oder ähnliches). Wenn Sie dann auf den Link in der E-Mail drücken, werden Sie auf eine Kopie des Onlinebankings weitergeleitet und gebeten, Ihre Kreditkarten- oder Kontoinformationen einzugeben. Hier geben Sie also den Betrügern selbst Ihre Daten, und das mehr oder weniger freiwillig.
Skimming ist eine technologisch anspruchsvollere Methode, um an Ihre Kreditkartendaten zu kommen. Hier installieren Betrüger ein technisches Gerät, welches, wenn Sie Ihre Karte nähern, diese kopiert. An manchen älteren Geldautomaten ist es für Betrüger insbesondere einfach, einen Skimmer direkt am Karteneinschub zu b efestigen. Dieser ist so getarnt, dass das ungeschulte Auge diesen nicht erkennt. Sobald Sie Ihre Karte in den Automaten dann stecken, wird diese schnell und einfach kopiert. Der Betrüger muss dann nur später zurückkehren, und den Skimmer mitsamt der Kreditkartendaten mitnehmen.
Manchmal müssen Betrüger nicht einmal eine Ihrer Karten haben, um Kreditkartenmissbrauch zu begehen. Wenn Sie auf einem anderen Wege vielleicht ein Ausweisdokument verloren haben, oder ein Foto von Ihrem Ausweis im Internet oder via Phishing gestohlen wurde, dann können Cyber-Kriminelle mit Ihrem Ausweisdokument in Ihrem Namen ein Kreditkartenkonto eröffnen. Dieses können die Betrüger dann zum Abheben von Bargeld oder Bezahlen verwenden. Die resultierende Rechnung wird hierbei natürlich an Sie gesendet. Das besonders schlimme in dieser Situation ist, dass Sie nicht nur die Kontrolle über eine Karte verloren haben, sondern auch über Ihre Identität. Kriminelle können Ihre Daten hier weiterverkaufen und damit für noch mehr Betrugsfälle verwenden.
Wie der Name schon nahelegt, schaffen sich hier Cyberkriminelle Zugriff auf eines Ihrer Kreditkartenkonten. Dies geschieht meistens durch einfache Mittel wie Phishing, oder dem berühmten Enkeltrick. Sobald die Online-Betrüger dann Ihre Login-Daten haben, ändern diese die hinterlegten Informationen in Ihrem Konto und sperren Sie somit aus dem Online-Banking und Apps aus. Dies erschwert das Identifizieren von Betrug und geschieht meist komplett lautlos. Sobald Sie aus Ihrem Konto gesperrt sind, und keine Benachrichtigungen mehr erhalten, bestellen die Betrüger entweder eine Ersatzkarte, oder fügen diese einfach zu Apple Pay oder Google Pay hinzu, um unbegrenzten Zugriff auf Ihre Karte zu erhalten.
Von Antragsbetrug wird gesprochen, wenn Kriminelle gefälschte oder gestohlene Dokumente verwenden, um ein Kreditkartenkonto in Ihrem Namen zu eröffnen. Oft wird hier eine Kombination aus echten und falschen Informationen verwendet, um eine neue Identität zu schaffen. Auch wenn die Daten hier nicht 100 % mit Ihren übereinstimmen, wird die Bank, sobald die falschen Informationen entdeckt werden, den ausstehenden Betrag auf Sie zurückführen und versuchen, Sie für den entstandenen Schaden verantwortlich zu machen. Hier werden Sie dann spätestens bemerken, dass etwas nicht mit rechten Dingen läuft.
Kreditkartenbetrug zu identifizieren, kann von Karte zu Karte einfacher oder schwerer sein, je nachdem welche Sicherheitsmerkmale Ihre Karte besitzt, und inwiefern Sie diese Sicherheitsfunktionen nutzen.
Wenn Sie Ihre Banking-App auf Ihrem Handy installiert haben, bieten die meisten Kreditkartenherausgeber und Banken einen Echtzeitinformationsservice. So erhalten Sie Benachrichtigungen in Echtzeit, wenn jemand Ihre Karte benutzt. Wenn Ihre Karte und App diese Funktion hat, ist es immer ratsam diese Benachrichtigungen anzuschalten und anzuschauen, da Sie somit schnell Transaktionen identifizieren können, die Sie nicht persönlich getätigt haben.
Sollte Ihre Bank Zahlungen feststellen, die für Ihren alltäglichen Gebrauch untypisch sind, kann es sein, dass sie Ihre Bank anruft oder anderweitig kontaktiert, um zu bestätigen, dass Sie auch diese Zahlungen getätigt haben.
Andererseits sollte keine der Frühwarnsysteme den Betrug erkennen ist der letzte Weg, um Kreditkartenmissbrauch zu identifizieren auf Ihrer Kreditkartenrechnung. Lesen Sie deshalb am Ende einer Rechnungsperiode immer genau Ihre Kreditkartenrechnung durch. Alle Zahlungen Ihrer Karte sind hier aufgelistet. Sollten Sie eine Zahlung finden, die Sie nicht getätigt haben und die Sie als Betrug wahrnehmen, handeln Sie sofort.
Wenn der Kreditkartenbetrug auf Identitätsdiebstahl beruht, kann es sein, dass Sie persönlich keinerlei Information über die entstandenen Kosten erreicht, da Ihre Kontaktdaten bei der Betrugskarte nicht hinterlegt sind. Der Einzige proaktive Weg, Hinweise auf diese Art von Betrug zu erhalten, ist durch Ihre Kreditwürdigkeit. Sollte eine Karte hier nicht zurückgezahlt werden, würde sich dies negativ auf Ihren Schufa-Score auswirken, was Sie durch einen Kreditwürdigkeitsbericht sehen könnten.
Fragen von Kreditkartenmissbrauch, Haftung und Konsequenzen treten häufig auf. Doch wie sehen die Konsequenzen entsprechend hier aus? Das kommt ganz darauf an, wie Ihre individuelle Situation abgelaufen ist. Folgende Faktoren spielen hierbei eine Rolle:
Wenn Sie nun also den Schaden frühestmöglich erkannt und diesen auch umgehend gemeldet haben, dann darf Ihre Bank Sie ausschließlich bis maximal 50 € am Schaden beteiligen. Für alle Schäden, die nach der Sperre Ihrer Karte entstehen, haftet die Bank in Gänze. Es ist immer billiger, eine neue Karte zu beantragen, als den Schaden selbst tragen zu müssen.
Wenn Sie grob fahrlässig oder selbst in betrügerischer Absicht handeln, kann die Bank Sie zum Schadensersatz verpflichten oder gar strafrechtliche Schritte einleiten.
Geltendes Recht für die Konsequenzen und Haftungsbedingungen sind teils im Bürgerlichen Gesetzbuch § 675v festgehalten.
Mit der Nummer (+49) 116 116 können Sie die meisten deutschen Karten mit einem Anruf sperren. Auch bei SIM-Karten oder Personalausweisen kann der Sperrnotruf Ihnen hier weiterhelfen.
Informieren Sie umgehend Ihre Bank! Je schneller, desto besser. So minimieren Sie den entstandenen Schaden und limitieren Ihre persönliche Verantwortung. Das gilt auch für verlorene Kreditkarten. Kontaktieren Sie hier Ihre Bank umgehend, um die Karte deaktivieren zu lassen. Eine neue Karte zu beantragen ist immer billiger, als den Schaden tragen zu müssen.
Hinweis: Beantragen Sie immer eine Bestätigung Ihrer Anzeige, so können Sie nachweisen, dass Sie die Pflichten Ihrerseits erfüllt haben.
Sollte Ihre Karte gestohlen worden sein, erstatten Sie auch Anzeige bei Ihrer zuständigen Polizeibehörde, denn Kreditkartendiebstahl ist wie jeder andere Diebstahl ein Verbrechen.
Kann man Kreditkartenmissbrauch online anzeigen? Die meisten Polizeipräsidien der Länder haben eine sogenannte „Online-Wache“, mit der Sie auch kostenfrei und einfach online eine Anzeige erstatten können. Ansonsten steht Ihnen selbstverständlich Ihre nächste Polizeiwache zur Verfügung.
Warten Sie auf weitere Informationen seitens Ihrer Bank oder der Polizei. Sollte die Bank Sie am Schaden beteiligen, darf Sie dies nur bis 50 €, wenn Sie ordnungsgemäß und zeitnah gehandelt haben.
Sprechen Sie unbedingt auch mit Ihrem Bankberater, um Auskunft über Ihre Kreditwürdigkeit zu bekommen. Stellen Sie sicher, dass die Bank hier auch die Schufa informiert hat, damit Ihre Kreditwürdigkeit nicht negativ belastet wird.
Im Grunde kümmert sich hierum Ihre Bank. Bei Kreditkartenmissbrauch Geld zurückzubekommen ist typisch, vor allem wenn Sie wie vorgeschrieben gehandelt haben. Ihre Bank ist versichert gegen solche Schäden, weshalb Sie in der Regel kein Geld durch solchen Missbrauch verlieren.
Schlimmer ist es, wenn auch Identitätsdiebstahl inbegriffen ist. Hier sollten Sie unbedingt mit der Polizei und einem qualifizierten Anwalt durchgehen, wie Sie am besten vorgehen.
Kreditkartenbetrug ist ein weltweites Problem, das besonders Reisende betrifft. Wenn Sie im Ausland sind, ist es wichtig, wachsam zu sein, um sich vor Betrügereien zu schützen. Wenn Sie nicht oft ins Ausland reisen, ist es ratsam vor Reiseantritt Ihre Bank zu kontaktieren, und Sie über Ihre Reisepläne zu informieren. So können Sie verhindern, dass die Bank eine Ihrer Transaktionen ablehnt, wenn diese als potenzielle Gefahr eingestuft wird. Achten Sie auch auf Folgendes:
Mit diesen Tipps sollte Ihr nächster Urlaub glimpflich ablaufen, ohne danach ein böses Erwachen durch Ihre Kreditkartenrechnung zu erhalten.
Mit seinem Abschluss im volkswirtschaftlichen Feld unterstützt Johannes unser Kreditkarten360 Team und berät unsere Kunden über alle wirtschaftlichen Faktoren, die für Nutzer von Kreditkarten relevant sind. Ob Zinsen, Konsumverhalten, Wirtschaftsentwicklung oder Kreditwürdigkeit – Johannes teilt seine sorgfältig recherchierten Artikel hier mit unseren Lesern.