Was ist eine Kreditkarte mit Jahreszins?

Eine Kreditkarte mit Jahreszins ist eine Karte, die Zinsen auf die Beträge erhebt, die bei jedem Zahlungstermin nicht in voller Höhe bezahlt werden. Der Jahreszins spiegelt die Kosten für die Aufnahme von Geld auf die Karte wider.

Jahreszins berechnen leicht gemacht

Wenn Sie mit einer Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion, also einer echten Kreditkarte, Geld ausgeben, nehmen Sie hier einen Kurzzeitkredit auf. Dieser ist sehr ähnlich aufgebaut wie andere geläufigere Kredite, welche Sie normalerweise bei Ihrer Bank aufnehmen können (zum Beispiel Autokredite, Hypotheken etc.) und ist somit mit Zinsen versehen.

Zinsen sind im Grunde der Preis zum Geld leihen – vereinfacht gesagt heißt das, da Geld leihen mit Risiko und Kosten verbunden ist, verlangt der Kreditgeber Zinsen, um für das Risiko und die Kosten bezahlt zu werden. Bei Zinsen wird ferner noch zwischen dem Nominal- und Effektivzins unterschieden. Beschäftigen wir uns zuerst mit dem Nominalzins:

Der Nominalzins (auch Sollzins genannt) sind die Kosten, welche ausschließlich auf den geliehenen Betrag gerechnet werden. Um die Nominalzinsen für einen Kredit zu berechnen, musst du drei wichtige Informationen kennen:

  • Den Kreditbetrag (das ist die Summe, die geliehen wird)
  • Den Jahreszinssatz (das ist der Prozentsatz, den die Bank oder der Kreditgeber für das Leihen des Geldes verlangt)
  • Die Laufzeit des Kredits (also wie lange du das Geld leihen wirst)

Wie wird der effektive Zinssatz berechnet? Schauen wir uns das mal genauer an:

Jahreszins Berechnung – Nominalzins

Nehmen wir also an, Sie leihen 5.000 Euro über Ihre kostenlose Kreditkarte – der Jahreszinssatz hier liegt bei 10 % und Sie möchten den Betrag über ein halbes Jahr, also in 6 gleichen Zahlungen begleichen. Wie hoch diese Zahlungen sind, kann durch die Berechnung einer sogenannten „Annuität“ durchgeführt werden – zur Einfachheit jedoch lassen wir unnötiges Detail hier aus.

Wenn man seine monatlichen Zahlungen dann ausrechnet hat, erhält man den Betrag, welcher am Ende der gegebenen Periode genau den ursprünglichen Kredit, sowie auch alle angefallenen Zinsen begleicht. In unserem Beispiel ist dies 857,81 Euro pro Monat.

Die Gesamtkosten des Kredites sind deshalb 6-mal diese Zahlungen, also 6 × 857,81 Euro = 5.146,84 Euro.

Super! Da wir nun wissen, wie viel uns der gesamte Kredit kostet, können wir einfach herausfinden, wie hoch unsere tatsächlichen Jahreszinsen sind. Hierfür ziehen wir schlicht unseren Betrag von den Gesamtkosten ab, also:

5.146,84 Euro - 5.000,00 Euro = 146,84 Euro. Dies sind also unsere Jahreszinsen! Anders ausgedrückt kann man sagen, dass das Leihen von 5.000 Euro über ein halbes Jahr mit 10 % Zinsen allein 146,84 Euro kostet. Wir haben also den Jahreszinssatz berechnen können!

Schauen wir uns mal ein paar mehr Beispiele an:

Nehmen wir an, wir möchten immer, wie im vorherigen Beispiel 5.000 Euro mit unserer kostenlosen echten Kreditkarte leihen. Wie wirkt sich hier eine Veränderung der Kreditlänge oder des Jahreszinssatzes auf die total fälligen Jahreszinsen aus?

Beschreibung Höhe des Kredites & Zahlungsperiode Jahreszinssatz Finaler Gesamtbetrag Fällige Zinsen
Originales Beispiel
5.000 Euro über 6 Monate
10 %
5.146,84 Euro
146,84 Euro
Längere Rückzahlungsperiode
5.000 Euro über 12 Monate ⚠️Verdoppelte Rückzahlungsperiode
10 %
5.274,95 Euro
274,95 Euro 💡Das ist höher als über 6 Monate.
Höhere Jahreszinsen
5.000 Euro über 6 Monate
20 % ⚠️Verdoppelter Jahreszinssatz
5.295,68 Euro
295,68 Euro 💡Das ist höher, sogar höher als mit der doppelten Rückzahlungszeit!
Was können wir daraus lernen?

Was können wir daraus lernen?

Die wichtigste Erkenntnis aus den gerade genannten Beispielen ist, dass die gezahlten Zinsen ein nicht-gleiches Verhältnis zwischen der Laufzeit und dem Jahreszinssatz haben. Das heißt, wenn Sie die Jahreszinsen verdoppeln, sind die resultierenden Zinsen nicht dieselben, als wenn Sie die Laufzeit verdoppeln. Grundsätzlich haben höhere Zinsen einen größeren Effekt auf die letztendlichen Jahreszinsen, die Sie bezahlen.

Mit all dem nun geklärt wissen wir also, wie man seine Zinsen über einen mit der Kreditkarte aufgenommenen Kredit berechnet. Die Frage ist nur, warum unterscheiden Banken zwischen dem Effektivzins und Nominalzins und was steckt hinter dem Begriff?

Was sind Effektivzinsen?

Soweit wissen wir, was der Sollzins einer Karte ist und wie wir ihn berechnen. Zusammengefasst ist dies der Preis zum Geld leihen. Nun stellt sich die Frage, was ist der Unterschied zwischen Effektiv und Nominalzins? Der fundamentale Unterschied beim Berechnen der Effektivzinsen ist die Inklusion von allen anfälligen Gebühren während der Zahlungsperiode. Das bedeutet einfach gesagt, dass alle Zahlungen, welche Sie in Verbindung mit Ihrer Karte während ihres Kredites bezahlen, mit in die Gesamtkosten des Kredites, und somit auch mit in den effektiven Jahreszins gebunden wird. Mit all dem nun im Hinterkopf, was ist die Effektivzins Definition?

Der Effektivzins beinhaltet alle Kosten, die mit einem Kredit verbunden sind. Das heißt, auch Kosten, die über den geltenden Sollzinsbetrag fällig werden, sind in dem Effektivzins beinhaltet.

Im Großen und Ganzen können wir jedoch festhalten: Nominalzinsen + jegliche Gebühren = Effektivzinsen.

Effektiv- und Nominalzins – ein fundamentaler Unterschied

Was ist also in der Berechnung des effektiven Zinssatzes enthalten, das nicht auch im Nominalzins beachtet wird? Jegliche Extra-kosten in Verbindung mit der Kreditkarte werden hier angerechnet. Unter anderem:

  • Jahreskosten für die Karte selbst
  • Bearbeitungsgebühren
  • Ratenzahlungsgebühren
  • Bargeldgebühren
  • Fremdwährungsgebühren
  • Tilgungsfreie Perioden
  • Und mehr!

Mit der Definition hinter uns, sollten wir am besten untersuchen, wie der Effektivzins sich von unserem Sollzinsbeispiel unterscheidet.

Nehmen wir an, unser erstes Beispiel bleibt grundlegend dasselbe: 5.000 Euro geliehen, bei 10 % Sollzinsen und zurückgezahlt über 6 Monate. Hier jedoch kostet die Karte 10 Euro pro Monat. Wie unterscheidet sich unser Jahreszins hier?

Am Ende der Rechnung haben wir immer noch 5.000 Euro geliehen, jedoch, da wir 6 Monate brauchen, um die Zahlung zu begleichen, müssen wir auch noch die 6 × 10 Euro Monatsgebühren begleichen, welche die letztendlichen Kosten des Kredites um 60 Euro erhöht. Wir haben deshalb 5.146,84 Euro als Kosten für die Nominalzinsen, müssen letztendlich jedoch die vollen Kosten von 5206,84 Euro tragen. Wie Sie sehen können, sind unsere Kosten gestiegen, was in dem Effektivzins erfasst wird. Unser Nominalsatz waren die 10 %, da wir aber höhere Gesamtkosten nun haben, ist der Effektivzinssatz bei rund ~14 %.

Wir stellen die beiden nebeneinander

Um das eben genannte Beispiel zu verdeutlichen, haben wir es in einer Tabelle für Sie aufgeführt:

Kategorie Kostenlose Karte Karte mit Zusatzkosten
Geliehener Betrag
5.000 Euro
5.000 Euro
Geltender Sollzins
10 %
10 %
Extra Kosten
0 Euro
10 Euro pro Monat
Kreditlaufzeit
6 Monate
6 Monate
Gesamtkosten
5.146,84 Euro
5.206,84 Euro
Effektivzins
10 % (Gleich Sollzins)
~14 % (Höher durch extra kosten)

Fazit – Effektiver Jahreszins berechnen

Wenn wir den Effektivzins berechnen, erhalten wir die vollen Kosten des Kredits. Da jegliche zusätzliche Gebühren die Gesamtkosten des Kredits über dem generell gültigen Sollzins erhöhen, spiegelt sich dies im Effektivzins wider.

Wie können wir die Berechnung effektiver Jahreszinsen also nutzen?

Jahreszinsen im Vergleich – So finden Sie die beste Kreditkarte!

Eines der besten Mittel, um Kreditkarten zu vergleichen, ist der effektive Zinssatz einer der wichtigsten Faktoren, um die laufenden Nutzkosten der Karte bestimmen zu können. Jede Entscheidung zu einer Kreditkarte ist selbstverständlich eine persönliche und kann deshalb nicht einfach auf einen Aspekt der Karte heruntergebrochen werden.

Was Ihnen zuletzt am wichtigsten ist, sei es ein guter effektiver Jahreszins, Sollzins oder Boni, wir haben unsere Top-Karten für Sie zusammengestellt, worunter Sie hoffentlich Ihren neuen Favoriten finden können!

Unsere Top-Karten mit den niedrigsten Jahreszinsen 2024

Da Sie nun die effektiv Zins Berechnung selbst durchführen können, haben wir Ihnen einige unserer Favoriten zusammengestellt, welche großartige Leistung mit guten Zinsen verbinden!

  1. Bank Norwegian – Gebührenfrei, mit umfangreichem Versicherungspaket
  2. Consors Finanz Mastercard – Dauerhaft gebührenfrei, mit langer zinsfreier Periode
  3. American Express GoldDer Gold Standard: Mit niedrigen Jahreszinsen & Amex Rewards.
  4. Lufthansa Miles & More – Mit jeder Transaktion Meilen sammeln & niedrige Zinsen genießen
  5. Targobank Premium Karte – Echte Kreditkarte mit echt niedrigen Zinsen

Was ist außer Jahreszinsen noch zu beachten?

Grundsätzlich jedoch ist es wichtig, eine gute Balance zu finden zwischen gutem Effektivzins & Nominalzins mit allen anderen Leistungen der Karte. Ob dies umfangreiche Versicherungspakete oder verbundene Bonusprogramme sind, oder doch lieber eine niedrige Jahresgebühr ist dabei ganz allein Ihnen überlassen. Jedoch verleiht die Gegenüberstellung von Effektivzinsen einen guten Basisvergleich zwischen den Nutzungskosten der Karte über einen längeren Zeitraum.

Häufig gestellte Fragen

Effektiver Jahreszins – Was heißt das?
Was ist der Sollzins?
Wo kann ich die Informationen zu meiner Karte finden?
Wie finde ich die für mich am besten passendste Karte?
Wie kann ich persönlich meinen Jahreszinssatz berechnen?
Wie berechnet man den durchschnittlichen Jahreszins?

Alexander Schmidt ist ein etablierter Fachjournalist mit einer besonderen Leidenschaft für die Welt der Kreditkarten und Finanzen. Seit 2017 schreibt er nun für Kreditkarten360, um wertvolle Einblicke in die komplexe Welt des persönlichen Finanzwesens zu geben und den Leser teilhaben zu lassen an seiner langjährigen Erfahrung.

Zuletzt aktualisiert: Apr 11, 2024